Bis jetzt haben wir auf unserer Rundreise durch den Südwesten ja schon so einiges gesehen. Doch nach 2 Tagen hier im Herzen des Zion Nationalparks ist uns klar: Der hier toppt das alles nochmal. Aber von vorne.
Am Mittwoch sind wir vom Coral Pink Sand Dunes SP in Richtung Zion aufgebrochen. Im Gegensatz zum Vortag war es regnerisch und eher kühl – also perfekt zum Fahren. Der Regen hat uns dann bis in den Zion NP begleitet, aber die Fahrt war dennoch spektakulär: Gleich am Eingang gaben sich immer schöner werdende Ausblicke die Klinke in die Hand, angefangen von der Checkerboard Mesa bis hin zu den Spitzkehren auf denen wir in den Canyon hinabfuhren. Auf dem Weg mussten wir auch 2 Tunnel passieren. Der erste war kurz und kein Problem für unser 12ft hohes RV. Beim zweiten musste dann allerdings der „Tunnel Pass“ eingesetzt werden: Dabei wird der Tunnelverkehr (jedesmal wenn ein entsprechend großes Fahrzeug den Tunnel erreicht) kurzerhand für die Gegenfahrbahn gesperrt, so dass wir in der Mitte des Tunnels (der dort nur 13ft hoch is) durchfahren können. Auch mal ein Erlebnis 🙂
Nachdem wir unsere Campsite, direkt am Virgin River, bezogen hatten, gingen wir in den Zion Brew Pub der Zion Canyon Brewing Company (was kann man auch sonst bei Regen machen). Wir können die eher gemischten Reviews nicht bestätigen – das Essen kam schnell und war lecker, auch das Bier war ok. Warum nur ok? Das hängt mit den Gesetzen in Utah zusammen: In Kneipen darf maximal Bier mit 4% Alkohol ausgeschenkt werden – alles stärkere kann man nur in den State Liquor Stores erwerben. Außerdem muss man was zu Essen bestellen, wenn man ein Bier oder Wein bestellt. Daher war das Bier eher auf der wässrigen Seite (gut, das trifft auch auf so einige andere amerikanische „Biere“ wie Bud Light oder Coors zu) und nicht so ganz unser Geschmack. Mit Westküsten Brauereien wie Ballast Point und Stone sind wir da allerdings auch sehr verwöhnt 🙂 War aber trotzdem schön dort.
Am nächsten Tag war Sonne mit 13°C angesagt – also perfekt zum Wandern. Und wandern kann man hier im Zion NP richtig gut. Eines der Highlights ist die Wanderung durch die Narrows, wo man größtenteils im Virgin River läuft. Aber der hat (Schneeschmelze sei Dank) leider im Moment eine zu starke Strömung, weshalb diese Strecke gesperrt ist. Das fuchst uns ein wenig, denn diese Route hätten wir sonst gemacht. Eine andere Strecke, die zum „Angels Landing“, ist für uns mit Kinder leider nicht machbar gewesen. (Zwar nur 2.5 ml aber 1500 ft Höhenmeter und beim letzten Teil der Strecke geht es rechts und links vom sehr schmalen Pfad senkrecht in die Tiefe). Sie gilt als eine der extremsten Routen von all den Nationalparks der Gegend und hat auch schon einige Leben auf dem Gewissen. Daher rührt auch der Name: Angeblich können nur Engel dort „landen“. Deshalb haben wir dann den „Emerald Pools“ einen Besuch abgestattet – eine Sammlung von insgesamt 3 (lower, middle und upper) Pools die sich über einen 2.6 ml langen Weg auch für uns gut erreichen ließen.
Abends haben wir dann unsere neuen Nachbarn gegenüber kennengelernt. Tara und Daniel kommen aus Arizona und campen hier im Zelt mit ihren zwei kleinen Kindern (im gleichen Alter wie Nate und Noam, wie sich rausstellte). Für den zweiten Tag hatten wir ein paar kleinere Spaziergänge (als Wanderungen gehen die nicht durch) geplant. Wir gingen hauptsächlich am Virgin River entlang, sahen jede Menge (rotzfreche) Eichhörnchen und genoßen die Aussichten auf die Berge ums uns herum. Auch unserer Nachbarn haben wir auf dem Trail wieder getroffen. Echt schön, wie schnell man hier mit den Leuten ins Gespräch kommen kann und etwas über Gott und die Welt (oder in diesem Fall, die tollen Nationalparks und Craft Beer) plaudern kann.
Schweren Herzens mussten wir am Samstag schon wieder weiterziehen, hier hat es uns echt gut gefallen. Sowohl der Park als auch der Campground stehen ganz oben auf der Liste von Plätzen die wir auf jeden Fall nochmal besuchen müssen. Dann aber ohne Kinder, damit wir die beiden Routen, die wir jetzt nicht machen konnten, nachholen können.