Nach 3 Nächten mit richtigen Bett, eigener Dusche und XXL Kühlschrank ging es am Freitag wieder zurück ins Wohnmmobil. Unser mittelfristiges Ziel war nun wieder die kalifornische Küste. Unseren ersten Zwischenstopp legten wir in einem kleinen, verschlafenen Örtchen namens Beatty ein, kurz vor dem Death Valley.

Der Campingplatz machte nicht viel her, als Zwischenstopp ok, für längere Aufenthalte eher nicht zu empfehlen. Immerhin gab es Wifi- was auch sehr hilfreich war, da wir uns noch nicht sicher waren welchen Campingplatz wir als nächstes anfahren wollten. Wir hatten nichts reserviert, was aufgrund des Timings (Memorial Day Weekend, einer DER Feiertage in den USA) nicht schlechter hätte sein können. Als erstes fuhren wir am nächsten Tag durch das Death Valley zu einem FCFS Campingplatz in Lone Pine, mit Sicht auf schneebedeckte Berge und die Alabama Hills – aber da ging nichts mehr, alle Plätze waren belegt.

Auch im danebenliegenden BLM Gebiet, (Bureau of Land Management, eine Behörde welche u.a. die Boondocking Plätze verwaltet) stand schon an jeder möglichen Ecke und Ende ein Wohnmobil. Und wir hatten uns vorher noch gedacht: Da finden wir bestimmt was, wer tut schon freiwillig boondocken (campen ohne offiziellen Campingplatz, d.h. man hat die freie Wahl wo man sich hinstellt, es gibt aber auch keine Infrastruktur wie Duschen oder WCs). Aber am Memorial Day Wochenende sind wohl (fast) alle Amis am campen. Außerdem war in der Gegend noch irgend wo ein Eselfest, mit Rodeo, Rennen etc. Also wieder Fehlanzeige.

Inzwischen war es 5 Uhr, die Kinder mittelmäßig schlecht gelaunt und auch unsere Stimmung war nach der erfolglosen Suche über Stock und Stein auf dem Tiefpunkt angelangt. Jetzt blieben uns nur noch 2 Optionen: 1. Ein privater Campingplatz in Lone Pine mit Dry Site (weder Strom noch Wasser) für stolze $38 oder 2. Eine weitere Stunde Fahrt zum Fossil Falls Campingplatz – ohne zu wissen ob wir dort überhaupt einen Platz finden würden. Man könnte sagen: Wir waren mit unserem Latein am Ende.

Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns weiterzufahren zum Fossil Falls Campingplatz. Unsere Geduld hatte sich ausgezahlt. Es war zwar wieder ein sehr steiniger Zugang zu dem Platz, aber mit etwas rangieren ging es dann.

Die Aussicht in der Nacht war unglaublich. Dank meiner App konnte ich meine Kamera perfekt für die aufgehende Milchstraße ausrichten. Irgendwann um 1 bin ich dann ins Bett gegangen, aber ich hätte noch locker 1-2 Stunden weiter Bilder machen können, so faszinierend und beeindruckend war der Sternenhimmel.

Parallel zu meinem nächtlichen Fotoshooting hatte Diana schon mal nach möglichen Campingplätzen für die nächste Nacht (Sonntag auf Montag) geschaut. Ursprünglich hatten wir 2 Nächte Fossil Falls eingeplant – aber da man dort nicht wirklich viel machen kann (außer Bilder vom Nachthimmel und nur einen ganz kurzen Wanderweg) wollten wir lieber weiterziehen. Doch entweder war es dort nachts zu warm, wie auf dem Red Rock Canyon Campingplatz (ohne Stromanschluss ein NoGo, man darf den Generator nicht durch die Nacht laufen lassen), oder sie waren schon voll. Also versuchten wir unser Glück und riefen am Sonntagmorgen bei ein paar Campingplätzen an. Und tatsächlich: Einer (Kern River Sequoia RV Resort) hatte noch eine Handvoll Plätze frei. Der Haken? Diese waren nicht reservierbar sondern wieder FCFS (wer zuerst kommt mahlt zuerst). Also packten wir so schnell es ging unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg nach Kernville. Der Clou: So wie in Zion gibt es auch in Kernville eine Brauerei, die sogar (wieder mal) fußläufig vom Campingplatz erreichbar war. Außerdem hätten wir ganz ungeplanterweise auch noch den Sequoia National Forest besucht. Aber erstmal mussten wir einen Platz bekommen.

Als wir dann gegen Mittag dort ankamen, war tatsächlich noch ein Platz frei! Doch damit nicht genug: Auf dem Weg zu unserem Platz fing uns noch ein Mitarbeiter des Campingplatzes ab – es ist gerade in dem Moment noch ein Platz direkt am Fluß frei geworden, und das am Memorial Day Wochenende und wir mussten nicht einmal den Aufschlag für den Platz am Fluss zahlen. Sehr glücklich über den Ausgang dieser Fahrt (die Irrfahrten des Vortages waren uns noch in guter Erinnerung) bezogen wir unseren Platz am Fluss.

Am Spätnachmittag liefen wir dann zur Kern River Brewing Company. Dort gab es richtig gutes Bier (d.h. kein so wässriges Zeugs wie in Utah) und auch das Essen war nicht von schlechten Eltern. Gut gestärkt gingen wir zurück zum Campingplatz und wollten eigentlich nur noch das Lagerfeuer am Fluß genießen. Doch da kamen (diesmal im positiven Sinne) uns unsere Nachbarn dazwischen. Es war eine Gruppe aus LA mit kleinen Kindern und brasilianisch/koreanischen Wurzeln. Wir stellten uns kurz vor und hatten natürlich unsere obligatorischen Haribo im Gepäck. Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten – kurz darauf wurden wir von Ihnen zum Abendessen eingeladen – es gab Korean BBQ short ribs (LA Galbi) und Churasco vom Spieß, frisch zubereitet und super lecker. Besser hätten die letzten Tage nicht laufen können und das auch ganz ohne Planung. Es hat sich mal wieder gezeigt, dass auch ohne Planung und ausschließlich durch etwas Gottvertrauen sich am Ende alles zum Guten wendet, auch wenn wir dies zu Beginn nicht gesehen haben – und wir haben viel (und auch viel gutes) geplant in diesem Urlaub 😉

Am Montagmorgen sind wir dann noch spontan zum „Trail of a 100 Giants“ im Sequoia National Forest gefahren. Auch wenn es ein 2h Umweg bedeutete waren sowohl die Fahrt dorthin als auch der Trail die Zeit mehr als wert – aber seht selbst:

Unser Campingplatz für die Nacht (diesmal wieder reserviert) war in Bakersfield, direkt an einem See. Die Aussicht ist nett, aber der Campingplatz selbst nur bedingt zu empfehlen – zu dreckig und sehr heruntergekommen. Auf dem Weg dort hin gab es jede Menge Daturas oder auch Engelstrompeten am Straßenrand zu sehen. Sehr giftig, deshalb lieber die Finger davon lassen.

Gestern sind wir endlich wieder am Meer angelangt – jetzt kommen nämlich noch mal 2×2 Übernachtung an Campingplätzen direkt an der Pazifikküste 🙂

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1 Comment

  1. Hallihallo 🙂
    Ich lieeeeeeeeebe diese Milchstraßenbilder!!! Die sind so schön und erinnern mich sofort an Peterchens Mondfahrt!
    Und lustig war, dass wir ja am Rechner von oben nach unten scrollen, und als dann der Stamm des Mammutbaums ins Bild kam und man erst am unteren Ende dann den Größenvergleich gesehen hat, hat es ihr aus zwei Mündern gleichzeitig: „Ohhhhh…“ gerufen 😉
    Toll. Vielen Dank für die Pics!

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