Nachdem wir die Nacht in Page verbracht hatten, mussten wir am nächsten Morgen früh aufstehen. Wir hatten eine Tour durch den Lower Antelope Canyon gebucht. Es war eine Herausforderung dort zur richtigen Zeit anzukommen, da die Navajos in ihrem Gebiet die Uhr im Sommer eine Stunde vor stellen. Verlässt man jedoch dieses Gebiet, muss man die Uhr in Arizona wieder eine Stunde zurück stellen. Zudem hatten wir noch das Problem, dass sich unsere Handys nicht entscheiden konnten welche Uhrzeit sie jetzt anzeigen sollen. (Die Zeit-Grenze war nur 10 Minuten entfernt.) Zum Glück hatten wir WLAN, so konnten wir im Internet nach der richtigen Uhrzeit schauen. Da sich der Lower Antelope Canyon im Navajo Gebiet befindet, sind wir zur Navajozeit hingefahren. Dort angekommen, haben wir jedoch erfahren, dass die Tour zur Arizonazeit stattfindet. 🙄 Da wir nicht 1 Stunde in unserem Wohnmobil bei bratender Hitze warten wollten, haben wir uns einer früheren Führung angeschlossen. Die Führung hätte so schön sein können, wenn die Touristen in der Gruppe vor uns sich nicht so daneben benommen hätten. An jeder Stelle mussten sie ein Gruppenfoto/Selfie machen. Sie haben sich zwischen die Canyonwände geklemmt nur um ein „außergewöhnliches Bild“ zu bekommen. Von ihrer Ausrüstung mal ganz abgesehen. Ihr Schuhwerk bestand aus Flipflops, Badeschlappen mit Socken (nein es waren keine Deutsche) und wieder Schuhe mit Absatz. 😳 Hier der Beweis:

Der Boden war natürlich sandig und uneben. Sie hatten ein Kind dabei (vielleicht 1 Jahr alt), das sie konstant im Arm getragen haben. Am Anfang ging es sehr weit in die Tiefe. Man musste, um in den Canyon reinzukommen, rückwärts eine fast senkrechte Leiter hinuntergehen. Und das mit einem Kind in den Armen, das jeden Moment hätte runterfallen können. Für unsere Begriffe völlig verantwortungslos.

Abgesehen davon war der Canyon richtig beeindruckend. Auch Nate hatte seinen Spaß, weil es teilweise so eng war, dass er mit Kopf einziehen gerade so in seiner Kraxe durchgepasst hat. Von ihm kam immer wieder ein: „Oh wow stones …“

Trotz der Schönheit des Canyons ist bei uns ein Nachgeschmack geblieben. Insgesamt werden durch den Upper und Lower Antelope Canyon täglich 6000-8000 Menschen durchgeführt bzw. durchgeschoben.

Wir sind sehr dankbar die Chance gehabt zu haben den Canyon zu sehen, fragen uns allerdings auch, ob die vielen Menschenmassen nicht auf Dauer ihre Spuren hinterlassen werden. Wir haben uns teilweise wie eine Vieherde gefühlt, die durch eine Schleuse durchgetrieben wird. Vielleicht sollte man die Gruppenanzahl mehr einschränken und/oder die Preise anheben, um dem entgegenzuwirken. Damit hat der Besucher dann evtl. auch mehr die Möglichkeit, den Canyon zu genießen – denn kurz anhalten und die Natur auf sich wirken lassen ist bei diesen Massen definitiv schwierig bis unmöglich.

In der Nacht wollten wir noch einen anderen Campingplatz anfahren. Den Lone Rock Campingplatz. Dieser Campingplatz gehört zu den einfacheren Campgrounds. An manchen stellen sind keine Toiletten und Duschen, dafür kann man sich hinstellen wo man will. Eigentlich wollten wir an den Strand. Aber da wir Angst hatten stecken zu bleiben und wir unser Wohnmobil trotz Blöcken nicht gerade bekamen, entschieden wir uns für einen Platz weiter weg vom Wasser dafür mit toller Aussicht auf den Lone Rock. Unsere Handys konnten sich auch an diesem Ort wieder mal nicht entscheiden, welche Uhrzeit wir hatten.

Am nächsten Tag sind wir dann Richtung Bryce Canyon gestartet. Auf dem Weg dorthin kamen wir bei einer deutschen Bäckerei vorbei. Wir wissen, dass viele Amerikaner deutsches Brot lieben und haben uns schon gefragt, wann wir auf die erste deutsche Bäckerei treffen werden. Leider war der Besuch eher ernüchtern. Das Brot ist einfach überteuert. Für ein 500g Leib 6$, ist schon etwas frech (da musste unser innerer Schwabe etwas weinen). Und die Ladentheke war um die Mittagszeit bis auf ein paar Backwaren leer. Aus diesem Laden hätte man unserer Meinung nach weitaus mehr machen können. Aber gut, so ging es nach einem deutsch-amerikanischen Vesper weiter zum Bryce Canyon.

Da wir Nachmittags ankamen hat es für eine Wanderung zeitlich nicht mehr gereicht und wir sind zum höchsten Punkt des Canyons, dem Rainbow Point, gefahren. Dort wollten wir zu den zwei Aussichtspunkten (Rainbow und Yovimpa Point) laufen. Wir packten Nate also an die Leine (zur Sicherheit, weil es auf einer Seite steil den Abgrund runter ging) und Noam in die Trage und liefen los. Der Ausblick war zum Staunen.

Anschließend fuhren wir auf unseren Campingplatz, den North Campground, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen wollten.

Für den nächsten Tag hatten wir dann eine Wanderung geplant. Wir sind zuerst von unserem Campingplatz zum Sunrise Point gelaufen. (Nate hat es unter viel Geschrei und Protest bis zum General Store geschafft, wo er dann in die Kraxe kam). Am General Store hat uns dann noch eine Gruppe asiatischer Frauen belagert. Diese haben sich, als sie Noam gesehen haben, prompt in ihn verliebt. Da wurden dann alle Handys gezückt und Noam wurde zum Fotostar. Anschließend haben wir dann den Queens Garden Trail genommen, um danach über einen Teil des Navajo Loops wieder zum Rim aufzusteigen. Dieses Mal zum Sunset Point. Insgesamt waren es 5,3 km.

Leider war der Wall Street Teil des Navajo Loop gesperrt, weil wenige Wochen zuvor ein paar Touristen von Steinbrocken getroffen wurden. Deshalb gab es dann nur einen Blick von oben in den Slot Canyon des Bryce.

Unser Weg verlief aber ähnlich. Somit war die Sperrung kein großer Verlust. Abends hat es dann noch angefangen zu schneien. Aber nur kurz somit ist unser Abendessen auf dem Grill doch nicht ins Wasser gefallen.

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3 Comments

  1. Eure Bilder sind beeindruckend- einfach wunderschön! Alle Achtung..Kinder auf dem Rücken..Auf und Ab… Und Foto und Handy immer griffbereit am Drücker. Wir wissen was das bedeutet. Wenn ihr zurück seid braucht ihr sicher erst mal Erholungsurlaub! Schlafen die Kids eigentlich durch?

    1. Die Kamera hängt direkt am Schultergurt von Nate’s Kraxe. Von daher ist sie immer griffbereit. (Müssen wir vielleicht auch mal in einem Foto festhalten.)
      Sie schlafen mehr oder weniger durch. (Wenn Noam nicht gerade zahnen würde…) Sie sind morgens immer recht bald wach, weil es bald hell wird im Wohnwagen. Das ist uns aber ganz recht, dann haben wir schon mehr vom Tag und mehr Zeit für die Wanderungen. Nur das ins Bett bringen gestaltet sich nicht immer ganz so einfach. Da wird sehr viel Quatsch gemacht und rumgetobt. Deshalb bringen wir sie jetzt nur noch hintereinander ins Bett.

  2. Die Bilder sind wirklich unfassbar schön! Also davon muss ja mindestes ein Canyon-Foto groß auf Leinwand in Eure Wohnung …
    Und diese Sternenhimmel … wahnsinn! Was für eine wunderbare Schöpfung.
    Wünschen Euch weiterhin viel viel Spaß!

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